Beschreibung
Guido Barbujani gibt uns einen Schnellkurs durch die Geschichte der Anthropologie und Genetik und
hofft auf Aufklärung: dass das, was in der Wissenschaft längst unumstritten ist, auch ins allgemeine
Bewusstsein gelangt und rassistische Vorurteile beseitigt.
Seit dem späten 18. Jahrhundert war es das zentrale Thema der Anthropologen und Genetiker: die Menschheit in Rassen einzuteilen, und oft auch, eine Hierarchie der Rassen zu begründen, an deren Spitze gewöhnlich die »weiße Rasse« stand. Auch auf dem Höhepunkt des Rassenwahns in der Epoche des Faschismus mochten die Machthaber nie auf wissenschaftliche Rechtfertigungen ihres brutalen Vorgehens gegen »minderwertige« Rassen verzichten. Allerdings konnte sich die Wissenschaft nie auf bestimmte Rasseneinteilungen verständigen – eben, weil es keine Grundlage dafür gab. Erst die Entdeckung des menschlichen Genoms seit den sechziger Jahren machte den Rassenspekulationen in der Wissenschaft ein Ende. Der erste Mensch, dessen Genom vollständig ausgelesen wurde, war James Watson, der Mitentdecker der DNA-Doppelhelix; bald nach ihm veröffentlichte Craig Venter, ein anderer berühmter Genetiker, sein Genom. Ein koreanischer Genetiker, Seong-Jin Kim verglich dann sein eigenes Genom mit dem der beiden amerikanischen Forscher und fand heraus, dass er, der Asiat, mit den beiden weißen Amerikanern näher verwandt war als diese untereinander. Jeder Mensch unterscheidet sich von jedem anderen (außer eineiige Zwillinge), und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir einem schwarzen Afrikaner oder einem Chinesen genetisch näherstehen als unserem Wohnungsnachbarn.
Autorenportrait
Guido Barbujani, geb. 1955 in Adria, ist ein renommierter italienischer Populationsgenetiker, der
die bahnbrechende Arbeit von Luigi Cavalli-Sforza fortsetzt. Er hat für die State University of New
York sowie Universitäten in Padua und Bologna gearbeitet und lehrt seit 1996 an der Universität
von Ferrara. Er hat bereits mehrere populärwissenschaftliche Bücher veröffentlicht.
Rezension
"Ein sehr klares Buch, in dem die (zahlreichen) Theorien
zerpflückt werden, die daran festhalten, dass es Unterschiede
zwischen Menschenrassen gibt." Corriere della Sera
"Ich bin immer wieder auf der Suche nach Literatur, die mir zu Formulierungsansätzen
gegen fremdenfeindliche Statements verhilft, da ich den Eindruck habe,
Stimmungsmache gegen "andere Rassen" nimmt in beunruhigendem Ausmaß zu.
Mit dem Lesen habe ich bereits begonnen und ich finde, Guido Barbujani hat einen
tollen Stil. Wäre ja schön, wenn in den Schulen Biologie, Geschichte, Politilk
und Psychologie so interessant vermittelt würde, wie er es tut.
Ich lese das Buch mit großer Begeisterung (...).“ Silvia Jansen, Mayersche Bücherinsel Duisburg Rheinhausen